Metallanhänger, Varianten oder Neuauflagen?

  • Hallo zusammen,


    mir ist schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass von den 3 ovalen Metallanhänger-Serien zwei Varianten existieren.


    Eine dünne und eine dicke Form.


    Die beiden Varianten unterscheiden sich auch in weiteren Details.


    dünne:

    dünne Plakette,

    ist magnetisch (ist vermutlich aus Eisen),

    hat sehr oft einen Metallring zum Aufhängen,

    die Bohrung ist etwas kleiner als die Bohrung der dicken Plakette,

    die Rückseite zeigt einige Details, die von der Vorderseite durchgeprägt sind


    dicke:

    dicke Plakette,

    ist nicht magnetisch (könnte aus Zink sein),

    hat nur ganz selten einen Metallring zum Aufhängen,

    die Bohrung ist etwas größer als die Bohrung der dünnen Plakette,

    die Rückseite zeigt keine Details


    Hier einige Bilder von einer Plakette im Vergleich:

    DSC04434.JPGDSC04435.JPG

    DSC04439.JPGDSC04441.JPG


    Früher kannte ich nur die dünnen magnetischen Metallanhänger. Seit zwei oder drei Jahren sind mir dann

    auch diese dicken Metallanhänger aufgefallen. Vielleicht habe ich früher aber auch einfach nicht darauf geachtet.


    Die dünnen magnetischen Metallanhänger sind ziemlich sicher die Stücke, die aus dem Ü-Ei stammen.

    Aber woher sind die dicken Varianten?

    Waren die auch im Ü-Ei, sind es Neuauflagen aus jüngster Zeit oder handelt es sich vielleicht sogar um Fälschungen?


    Weiß jemand mehr dazu? Hat schon mal jemand die dicken Varianten als Flohmarktfund gehabt?


    Viele Grüße von

    Boris

  • Die Tatsache, dass die dicke Version nicht magnetisch ist, spricht für einen Zinnnachguss. Auch der unsaubere Rand um den Anhänger herum spricht dafür.


    Ich habe hier zuhause irgendwo einen großen Milchtaler aus Zinn. Da sieht der Rand fast genauso aus. Man kann solche Stücke ohne Kauchuckform einfach mit sogenanntem Ölsand nachgießen.

  • Ist ja interessant Boris!


    Leider kann ich nchts dazu beitragen, diese Anhänger sind doch eher selten.

    Ich besitze nur ein paar ovale Anhänger aus Kupfer (?), also rötlich und nicht silber.


    Viele Grüße

    Nathalie

    The real art of conversation is not only to say the right thing in the right place, but, far more difficult still, to leave unsaid the wrong thing at the tempting moment. (Dorothy Nevill)

  • Hallo,


    an einen Nachguss im Sandbett (mit Ölsand) hatte ich auch schon gedacht.

    Aber da würde ich mich nicht festlegen wollen, weil die Qualität der nichtmagnetischen dicken Plakette doch recht hoch ist.

    Es sind keine Gusslunker (Löcher) vohanden, es ist keine Schrumpfung nachweisbar und die Farbgebung ist auch deutlich besser,

    als ich das von Nachgüssen im Sandbett kenne. Alles so Punkte, die bei solchen Nachgüssen häufig erkennbar sind.

    Allerdings ist die Detailschärfe etwas schlechter, was aber vielleicht auch an einer abgenutzen Form liegen kann.

    Die Oberfläche ist auch recht ordentlich. Nachgüsse aus dem Sandbett haben ja häufig mal eine "krisselige" Oberfläche, hervorgerufen durch

    zu groben Sand.


    Also ich schließe einen Nachguss im Ölsandbett nicht völlig aus (hat dann aber jemand gemacht, der oder die das perfekt beherrscht).


    Aber eigentlich vermute ich eine andere Art der Herstellung.


    Viele Grüße von

    Boris

  • Beim Ölsand kommt es darauf an, wie fest man die Form vor dem Guss zusammenpresst.


    Die Figur auf dem beigefügten Bild hab ich vor Jahren in Ölsand gegossen, um zu zeigen, wie einfach man Altfiguren dental fälschen kann. die Oberfläche ist sehr glatt. Ich hab den Ölsand so hart zusammengepresst, dass nichtmal eine doppelte Naht entstanden ist. Man sah lediglich noch ein paar wenige rote Punkte von Sandkörnern, die in das Resin eingedrungen waren.

  • Vorweg: Die Figur ist echt gut gemacht Micha. Keine sichtbaren Lunker, schöne Oberfläche, etc. Du scheinst auch Steigerkanäle eingearbeitet zu haben. Sehr schön!


    Aber eine Doppelnaht sollte ja bei diesem Verfahren auch gar nicht entstehen. Der Vorteil einer Ölsandform ist ja, dass sie eine Wegwerf-Form ist und man sie somit mit der Unterseite der Füße der Figur enden lassen kann. Man muss ja nicht auf Hinterschneidungen oder ähnliches Eingehen. Man hat also eventuell nur einen kleinen Punkt auf der Unterseite der Füße und einen kleinen Punkt wo der Steiger in der Form ansetzen würde.


    Die Doppelnaht bei den meisten Abguss-Fälschungen entsteht ja nur deshalb weil eine 2-teilige Gips- oder Silikonform erstellt wird. Mit dem Ziel mehrere Kopien mit der selben Form erstellen zu können. Die Fälscher versuchen dabei natürlich die Naht zwischen den beiden Hälften der Gussform so nah wie möglich an die alte Naht anzulehnen (macht ja auch Sinn, denn die alten Formenbauer haben diese ja aus gutem Grund an die existierende Stelle gelegt -> Hinterschneidungen, etc.)

  • Nein, Christian. Bei Ölsand hast Du eine zweiteilige Form (oben und unten), die Du vor dem Guß aufeinander legen musst. Je fester man sie beim abformen der Figur zusammenpresst, desto dünner wird die zweite Naht, bis schließlich gar keine mehr zu sehen ist, wenn man wie ein Bekloppter....presst.


    Das Beispiel dass Du meinst ist, wenn man eine Figur mit flüssigem Latex bepinselt und sie dann aus der Form holt. Dann hat man eine Form ohne Naht, die z.b. unten an den Füßen offen ist. Man gießt das Harz dann einfach dort ein.


    Ergebnis, keine doppelte Naht.


    Das Verfahren ist tatsächlich besonders gut bei Altfiguren ohne Kennung auf dem Unterboden geeignet.

  • Schon klar, dass die Ölsandform aus zwei "Teilen" besteht. Da es aber eine Wegwerfform ist, besteht keine Notwendigkeit jeweils eine Hälft der Figur in eine Hälfte der Form zu drücken. Die Figur kann komplett in einer Hälfte verschwinden und die Form schließt direkt mit dem Unterboden der Füße ab. Das einzig was höchsten noch in die zweite Hälfte rein ragt wäre die Kennung.


    Habe selbst mal mit einem Formenbauer vor Jahren zusammengearbeitet. Die Figur halb/halb zu gießen macht nur Sinn wenn die Form nicht zerstört werden darf weil man eine große Menge herstellen muss. Nur aus diesem Grund haben die Figuren überhaupt eine mittige Trennnaht. Sie könnten sonst nicht aus den Formen entnommen werden.


    Die Figur hätte bei einer Ölsandform nur "kopfüber" bist zum Unterboden der Füßen eingesteckt werden müssen. Dann hätte keine Naht entstehen können. Das extrem feste Pressen des Ölsandes war aber natürlich keineswegs verkehrt. Erst dadurch entsteht die Genauigkeit die du bei deinem Abguss erzeugt hast.

  • Oder anders gesagt, das geniale an dieser Art des Vollformgießens mit verlorener Form ist ja, dass man die Figur auch komplett im Sand verschwinden lassen kann. Du brauchst keinen "Deckel". Man braucht auch keinen Übergang. Den Einfüllstutzen und den Steiger legst du dir so hin, dass sie z.B. auf dem Abrisspunkt oder unter den Füßen ankommen. Das ist punktgenau machbar (möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen falls jmd Böses hier mitliest).


    Hier mal ein Bild zur Verdeutlichung:

    EingussroehreB.jpg (700×652) (web-shop-one.de)